Die Nachfrage nach evidenzbasierter Forschung
In einer Gesellschaft, die als immer unsicherer, “kontingenter” beschrieben, mit Diagnosen wie “Risikogesellschaft” (Ulrich Beck) belegt wird und in der Gott als letztbegründende Instanz verschwunden ist (Günter Dux), hat die Wissenschaft die Aufgabe übernommen, sichere Antworten zu geben. Mein Vater (Realschullehrer) erwartet von der Bildungsforschung, dass sie ihm endlich sagt, welche Unterrichtsmethode die für seine Schüler geeignete ist und eine Freundin (Psychologin) erhofft sich, dass die evidenzbasierte Psychologie ihr sagt, welche Therapie für welchen Patienten die geeignete ist. Diese Wünsche sind höchst nachvollziehbar.
In der Moderne verlässt sich der Mensch nicht mehr auf seine Intuition oder restriktive Normen (Rohrstock in der Schule und Elektroschock in der Psychatrie) sondern auf die Wissenschaft. “Evidenzbasiert” ist ein gesellschaftswissenschaftlicher Modebegriff. Die “evidenzbasierte” arbeitende Sozialwissenschaft hat sich auf die Fahnen geschrieben, genau dieses gesicherte Wissen liefern zu können. Kein Wunder, dass die Nachfrage immens ist. Continue reading